Weinbautradition in Besseringen

Alte Chroniken und Funde geben Zeugnis von der langen Weinbautradition in und um Besseringen. Für einen langen Zeitraum kam der Wein aus dem Wingert der Mönche in St. Gangolf.

Nachdem seit 2006 in Merzig am Kreuzberg die Weinbautradition wieder auflebte, erinnerte man sich auch in Besseringen wieder dieser alten Tradition.

Die Spurensuche führt zurück bis zu den Römern, die den Weinbau an Mosel und Saar einführten. An den warmen, geschützten, nach südwest ausgerichteten Steilhängen des Montclairberges wurden nachweislich Weinreben von den Römern angebaut. Als Beleg dafür kann der Fund eines Rebmessers wie diesem rechts dienen, das heute im Museum "Schloß Fellenberg" in Merzig aufbewahrt wird. Sehr wahrscheinlich, mit dem Niedergang des römischen Reiches im 5. Jahrhundert, ging auch der Weinanbau an dieser Stelle zu Ende.

Jahrhunderte vergingen bis der Abt des Mettlacher Benediktinerklosters, Heinrich Kleinert, um 1770 in der Nähe der Kirche St. Gangolf am Südhang des Montclairberges einen größeren Weinberg anlegen ließ. Der Weinberg befand sich auf dem Flur von Besseringen, auf dem Bann der im Mittelalter untergegangenen Dörfern Bergen und Stalle am "Staller-Bach". Dieses Flurstück wird bis heute "Wingertsberg" bezeichnet. Der Bach bildet mit einem Teilstück seines Oberlaufes die Südgrenze des "Wingertberges". Heute ist die Fläche mit Wald bedeckt.

Staller Bach
Der Staller Bach im Jahre 2008.
Extra zur Verarbeitung der hier gewonnen Reben ließ der Abt westlich der Kirche ein imposantes, villenartiges Kelterhaus erbauen.

Mit dem Untergang der Abtei Mettlach in den Wirren der französischen Revolution endete auch der Weinbau an dieser Stelle. Das Kelterhaus wurde ab 1803 als Pfarrhaus genutzt, bevor es 1897 von Eugen von Boch gekauft und zu einem schloßartigen Sommersitz umgebaut wurde. Das Gebäude wurde im II. Weltkrieg total zerstört; an seiner Stelle steht heute ein Wohnhaus.

St. Gangolf
Das Kelterhaus stand links, wo heute das Wohnhaus steht. (Bild: zur Verfügung gestellt von Manfred Schirra 2010)


Im 19. und 20. Jahrhundert wurde am Südhang des Ponterberges - nördlich der Häuserreihe der Strasse "Am Wingert", zwischen Ortslage Ponten und dem Eulenbachstadion - ein Wingert betrieben. Sehr wahrscheinlich waren hier mehrere Winzer im Nebenerwerb tätig, denn es handelte sich um eine Anbaufläche von beachtlicher Größe. Besseringen gehörte damals neben Merzig (Kreuzberg) und Saarfels (Fischerberg) zu den bekanntesten Weinorten an der Saar. Lt. Gemeindeaufzeichnungen von 1816 wurden in Besseringen 8 Morgen Reben angebaut. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Fläche stetig an, bis der Weinanbau gegen Ende des 19. Jahrhunderts allgemein stetig zurück ging.
Nach dem, was wir heute noch wissen, scheint der Weinbau an dieser Stelle mit dem I. Weltkrieg zu Ende gegangen zu sein; spätestens jedoch in den 1920er Jahren durch den Befall mit der Reblaus. Danach wurde an diesem Hang noch Obstanbau betrieben. Heute liegt das Gelände brach und ist großenteils mit Wald und Gestrüpp bedeckt.

Den bislang letzten Versuch, Wein in Besseringen anzubauen, machte in den 1980/90er Jahren der Besseringer Geschäftsmann Werner Klein. Mit fachlicher Unterstützung versuchte er an der klimatisch günstigsten Stelle des Ponterberges erneut einen Weinberg anzulegen. Den Ertrag verarbeitete Werner Klein mit einer eigenen Weinpresse selbst. Doch den Kampf gegen Reben- und Beerenschädlinge sowie gegen die gefräßigen Starenvölker mußte auch er bald verloren geben.

Lageplan auf der Grundlage von (c) GoogleMaps:

Weinbau in Besseringen

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