Besseringen/Saar
Ortsteil der Kreisstadt Merzig
staatl. anerkannter Erholungsort
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Die Kapelle am Schinderberg in Besseringen/Saar

Kapelle 2015 Kapelle im Jahre 2015

Während des II. Weltkrieges gab Paula Arens, Gattin des Bauunternehmers Sebastian Arens, das Versprechen, eine eigene Kapelle zu bauen, wenn ihr ältester Sohn Werner unversehrt aus dem Feld zurück komme.
Die Planung in den 1950er Jahren oblag ihrem zweiten Sohn Alfred Arens. Dieser hatte in Stuttgart Architektur studiert und dort die beiden Künstler Emil Cimiotti und Hannelore (Hal) Busse kennengelernt.
Im Jahre 1958 führte die Bauunternehmung Seb. Arens den Bau am Hang oberhalb der Kirche, am sog. Philosophenweg, aus. Die Einsegnung erfolgte Anfang 1959 durch den Trierer Prälat C. Kammer.
Lt. dem "Trierischen Volksfreund" vom 19.2.1959 "findet die in Architektur und Gestaltung den Rahmen des Gewohnten und Althergebrachten sprengende Anlage in weiten Kreisen der Bevölkerung nur zögernd Verständnis und Anerkennung".
In der Grundidee handelt es sich um eine Wegekapelle, die eine besondere Stelle hervorhebt. Die gesamte Kapelle ist in Beton ausgeführt. Das Gehäuse besteht aus zwei an vier Pfeilern hängende Platten, die der Aufnahme einer Plastik dienen. Die Plastik stellt die Begegnung des Menschen mit Gott dar und zeigt die Abnahme Christi vom Kreuz. Maria ruht auf der unteren Platte und neigt sich dem herabkommenden Christus zu.
Während die architektonische Gestaltung in den Händen von Alfred Arens lag, wurde die Plastik von den beiden Stuttgarter Künstlern Emil Cimiotti und Hal Busse geschaffen; beide durch versch. Ausstellungen im In- und Ausland bekannt und Träger mehrerer Kunstpreise.
Die Kapelle wurde wegen der modernen Ausgestaltung von der Bevölkerung nie richtig angenommen. Daran änderte auch die von Paula Arens nachträglich installierte blau-weiße Marienfigur nicht viel. Über viele Jahre wurde die Kapelle von den Fam. Seb. Arens und später Werner Arens mit Blumen und Kerzenlichtern geschmückt.
In der jüngeren Vergangenheit geriet die Idee der Wegekapelle etwas in Vergessenheit; der Ort wurde zum Treffpunkt der Jugend. Irgendwann ging die blau-weiße Marienfigur zu Bruch und wurde entfernt. Aus Sicherheitsgründen ließ die Stadt Merzig - Eigentümer des Geländes - das Geländer einbauen, um einem Absturz am Hang zuvor zu kommen, "obwohl das Geländer die ursprüngliche Idee des offenen Raumes und der reduzierten Gestaltung beeinträchtigt" wie Dr. phil. Frederik Schikowski, Kunsthistoriker aus Berlin findet. "Immerhin wurde von der Stadtverwaltung die Absperrung luftig gestaltet". Herr Dr. Schikowski befaßt sich mit dem Werk der Hal Busse und stieß so auf die Besseringer Kapelle mit dem Werk der Stuttgarter Künstler. Er bereitet derzeit (Ende 2015) eine Publikation zum Schaffen von Hal Busse vor, in der das frühe Werk der Künstler hoffentlich seinen gebührenden Platz findet.
Direkt vor der Kapelle verläuft der sog. Philosophenweg, der das Neubaugebiet "Schinderberg" fussläufig mit dem Ortskern verbindet und der ein Teil des städt. Wanderwegs Nr. 4 ist und damit auch die Kapelle einem größeren (Wander-)Publikum zugänglich macht.

TV 19021959   Kapelle 2015

Info: Th. Arens

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